Plektrum, mit ohne, weich oder hart?

Alles geht! Willst du tönen wie Mark Knopfler (Dire Straits / Solo), wirst du ohne Plektrum spielen (Plural: Plektren). So hast du diesen perligen, «spickigen» Fingerbeeren-Sound der Dire Straits. Knopfler benutzte in den ersten Jahren eine Fender Stratocaster (Inspiriert von den Shadows), die in Kombi mit den Fingern eben diesen «Dire-Straits»-Sound ergeben.

Für das blosse Schlagen der Gitarre reicht der Daumen, oder der Fingernagel (Fläche, nicht Kante) des Zeigefingers beim Abwärtsschlag bzw. der Fingernagel des Daumens beim Aufwärtsschlag. Ebenfalls geht’s mit einem weicheren Plektrum.

Spielst du hauptsächlich akustisch Fingerstyle, Delta-Blues, begleitest dich zu Song mit Fingerpicking oder im «Mani Matter»-Style, so brauchst du ebenfalls kein «Plek». Schnelle Fingerpicking-Patterns können (fast) nie mit schnellen Plektrumspiel erreicht werden, schon gar nicht, wenn zwei Saiten gleichzeitig/miteinander bedient werden. Hier käme allenfalls eine Kombi von Plektrum und Fingern ins Spiel: «Hybrid-Picking»! Wir bedienen die Basssaiten mit dem Plektrum, das wir zwischen Daumen und Zeigefinger halten und die drei Diskantsaiten (Melodiesaiten G, B und e) spielen wir mit Mittel- und Zeigefinger. Der kleine Finger der rechten Hand kommt hie und da bei einigen Gitarristen zum Einsatz, doch Mittelfinger und Ringfinger reichen in der Regel in Kombination mit dem Plektrum aus. Diese Spielweise wird oft von den Nashville-Gitarristen benutzt. Ebenfalls spielte auch James Burton, der LIVE-Gitarrist von Elvis Presley mit dieser Technik.

Für Pop, Rockabilly, Rock’n’Roll oder Rock etc. wird häufig ein Plektrum benutzt. Mit anderen Worten ist das Spiel mit dem Plektrum die häufigere Wahl, als das Finger- oder «Hybrid-Picking».

Kommen wir noch zur Dicke oder Stärke des Plektrums. Häufig werden folgende Stärken verwendet:

  • 0.46 mm (Thin)
  • 0.61 mm (Light Medium)
  • 0.69 mm (Medium)
  • 0.76 mm (Heavy)
  • 1.00 mm (X-Heavy).

Das extreme Spektrum reicht natürlich von 0.3mm bis 6mm.

Für das Strumming von Akustikgitarren bzw. fürs Recording dieser Gitarren würde ich ein butterweiches Plektrum verwenden, da es genau diesen feinen Sound ergibt. Benutzt man zu Strummen (Schlagen) zu harte Plektren, so tönt es vielfach zu «ruppig», was aber unter Umständen gewollt sein kann, wenn es gekonnt eingesetzt wird.

Fürs Solieren eher härtere Plektren verwenden, fürs Solieren auf derAkustischen noch härtere, doch das Solieren auf der akustischen Gitarre ausserhalb des Fingerstyles oder Delta-Blues-Picking ist nicht so meine Sache. Dann lieber auf die E-Gitarre wechseln.

Abschliessen kann man sagen, dass Jazzer eher ein dickeres Plektrum in Kombination mit härteren Saiten (und einer flachen Saitenlage) benutzen und Rockgitarristen eher das Gegenteil.

Aber wie immer: Einfach selber ausprobieren und rausfinden, was einem am besten liegt.

 

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Tempo, Tempo

Die drei Grundbausteine der Musik sind klar definiert und bilden die Grundlage, auf welcher die ganze Musik auch in seiner Komplexität aufgebaut ist:

  • Rhythmik
  • Melodik
  • Harmonik

Damit wir jedoch den musikalischen Ausdruck, also die Sprache der Musik verfeinern können, brauchen wir ein weiteres Element, nämlich die Dynamik. Sie bildet den Unterschied zwischen laut und leise. Sie kennen das aus Filmen, in denen, sobald zu einer Verfolgungsjagt kommt, die Musik nicht nur schneller, sondern auch «lauter» gespielt wird. Somit sind die musikalischen Bausteine «komplett»:

  • Rhythmik
  • Melodik
  • Harmonik
  • Dynamik

In diesem Beitrag beschäftigen wir uns aber mit der Rhythmik, die von vielen Musikern, vor allem in der Anfangsphase sehr unterschätzt wird. Man legt den Schwerpunkt auf die Akkorde, auf das Spiel, noch besser auf das sehr schnelle Spiel und lassen, die Rhythmik, die unter anderem auch das Tempo beinhaltet aussen vor. Doch lesen wir doch mal wie die Rhythmik definiert wird (Zitat Lernhelfer.de)

Rhythmus ist die zeitliche Gestaltung und Ordnung von Musik.

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Bin ich für eine Band geschaffen?

In meinen jungen Zeiten war es mir nie in den Sinn gekommen, dass es fast unmöglich ist, in einer Band zu spielen ohne den üblichen zwischenmenschlichen Knatsch. Sogar eine Beziehung mit einer Frau schien mir das Tollste, die Schmetterlingsgefühle halten an, die Kinder sind alle wunderbar, man altert in Würde und wird als weiser alter Mann respektiert und geachtet…

Soweit die Theorie. Heute weiss ich, dass Partner sich manchmal fast gegenseitig umbringen könnten, die Tassen fliegen lassen und krasse Worte benutzen. Die Kinder nörgeln, teilen gewaltig aus und am Ende bin ich anstelle eines weisen Mannes, ein alter weisser Mann. Jeder der schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat, kennt diesen Sachverhalt und es ist ja schön, dass es noch junge Menschen gibt, die noch an das Gute glauben und mit voller Hoffnung in den Sonnenuntergang reiten.

Wo liegt das Problem? Egal ob Band, Beziehung, Firmengründung, Verein, Arbeitsplatz, ich bin sicher, ich habe noch nie jemanden getroffen, der nicht genervt ist von der Frau, vom Bassisten, vom Chef, vom Geschäftspartner etc. Die drei grossen «E»s spielen eine sehr wichtige Rolle: Erwartungen, Emotionen, Enttäuschungen. Wir haben alle ein gewisses Rollenbild vor Augen, sind mehr oder weniger emotionell, haben Angst vor Enttäuschungen und erwarten ein reibungsloses Projekt. Achtet mal in den Online-Foren, wo ein User über ein Thema eine Frage stellt und nach ca. 10 Antworten geht der Krach so richtig los. Anstatt die Frage zu beantworten, beharrt jeder auf seiner Meinung und wer denkt eine Diskussion bringt Lösungsansätze, der irrt gewaltig, auch wenn die Welt dies uns vorgaukeln will. In einer Diskussion beharrt jeder mal auf seinem Standpunkt. Wie kann jemand, den ich kaum kenne, ein neues Bandmitglied oder ein Leserbrief-Schreiber meinen Standpunkt, der sich über mehrere Jahre gefestigt hat, einfach so über Bord werden. Das würde ja heissen, dass ich 63 Jahre falsch gelegen bin, nicht mit mir… Klar, gibt es am Schluss einen Konsens, einen Kompromiss, damit der Karren weiterläuft, doch insgeheim kann selten die Meinung eines anderen geändert werden.

So richtig los geht’s wenn dann Politik und Religion mit ins Spiel kommt. Beziehen wir dies auf eine Band, so liste ich euch mal wertfrei auf, wo überall Minen und Stolpersteine versteckt sind:

  • Pünktlichkeit
  • Alkohol, Drogen
  • Disziplin
  • politische Orientierung
  • sexuelle Orientierung
  • Ansichten über Kindererziehung
  • Musikstil
  • Outfit, Kleider
  • Geldfragen, Ansichten über Status
  • Gagenforderungen
  • Profi-Level oder nicht
  • Auftrittshäufigkeit
  • Probenhäufgkeit
  • Ämtliverteilung
  • Musikalität
  • Ich will singen (kann es aber nicht)
  • Rolle des Bandleaders und wer ist es
  • Partner dürfen mit zur Probe oder nicht
  • Autos, Reisen, Status, Lebensstil
  • Anlagen Kaufen oder mieten
  • Geld verteilen oder Rücklagen bilden
  • Für die SVP mach ich keinen Auftritt, der andere nicht für die SP
  • Körperhygiene
  • und und und

Vermutlich werden sie bei einigen Punkten schmunzeln, aber jeder noch so kleiner Punkt kann zu einem Pulverfass werden. Stellen sie sich einen Buchhaltertypen bzw. einen Perfektionisten (Gitarre) vor, der sich mit einem Aktivisten (Bass) und einem Haudegen (Drums) zusammentut, weil es musikalisch so toll passt. Ebenfalls sind die ersten Proben himmlisch, jedes Riff sitzt und die Vorfreude auf den ersten Gig ist gross. Nun folgt bald die Ernüchterung. Der Aktivist nimmts locker, raucht einen Joint (im Pröbi, das gleichzeitig das Unterrichtslokal ist…), findet Geldfragen, Gagen oder Rücklagen krass kapitalistisch, kommt immer zu spät während der Haudegen mal die Probe absagt, weil er gerade in seiner Stammkneipe einen hebt. Ebenfalls hält der Haudegen seine Partnerin an der kurzen Leine, was den Aktivisten nervt, dieser aber aus Umweltschutzgründen auf Dusche, Deo und Schampoo verzichtet, was den Buchhalter durch die Decke gehen lässt. OK wechseln wir das Team aus in der Hoffnung, es wird schon gut. Schon bei der nächsten Besetzung geht es in einer anderen Meinungs-Konstellation wieder von vorne los.

Wenn sie jetzt denken, dass ich das erfinde, so kann ich ihnen sagen, ich habe in den zig Jahren schon so viel erlebt, dass man sich die Augen reibt. Sei es an einem Hochzeitsgig, wo einer am Ende des Gigs sturzbesoffen die Hochzeitsgäste anmacht, irgendjemand hätte seine Sachen gestohlen. Oder der Choleriker, der auf der Bühne einen Tobsuchtsanfall kriegt, weil ich einen Song, dessen Intro ich gerade vergessen habe, überspringen will, was dann in einer Diskussion auf der Bühne ausartet. Selbstredend, dass der Gig für nächstes Jahr nicht mehr klar gemacht werden kann. Da gibt es den notorischen Zuspätkommer (Rolli, werde ein wenig lockerer, so ein wenig welsch, wie dein Nachname…), der sogar die Cuzpe besitzt, erst in der zweiten Hälfte des Gigs zu erscheinen, während wir beim Veranstalter leicht in Erklärungsnot geraten. Hier geht’s noch weiter: Als er eintrifft, stürmt er als erstes das Buffet, hockt sich mal gemütlich hin. Und da ist der Barfuss-Spieler, der darauf beharrt auch in einer gehobener Umgebung auf die Schuhe zu verzichten. Klar es hat nebenbei auch kaum Stolperfallen auf der Bühne und ich möchte seine Schweissfüsse nicht auf meinem Pedal, dass ich ihm geliehen habe. Ach ja und wie wärs mit dem Typen, bei dem vermutlich das Equipment während des Gigs den Geist ausgibt, weil er es gerne schrottig mag? Besser ist der Typ am Mikro, der anzügige Witze reisst und beim  Publikum für betretenes Schweigen sorgt.

Achtung: Die könnten ja alle auf eine Art richtig liegen und wenn ihresgleichen sich zusammentun könnte das erfolgreich werden, es geht nur um die Konstellation nicht um die Wertigkeit!

Zurück zum Zoff-Faktor: Wie machen es denn die Profis? Genau gleich! Sie verstecken  den Zoff besser, denn sie machen eine Profi-Show im Stadion und wissen, dass sie kein Sand in ein Goldesel-Getriebe streuen sollten. Man ist sich ja den Luxus gewöhnt. Und für Kohle pro Auftritt macht man gerne gute Miene zum bösen Spiel, während es hinter den Kulissen lodert.

Die Frage ist also nicht, wie man Knatsch in Beziehungen vermeiden kann, sondern wie tolerant bin ich, um damit zu leben und um das Ganze zu ertragen. Es gibt keine andere Lösung. Leider werde ich mit zunehmenden Alter nicht lockerer. Dies ist sicher traurig, aber es ist wie’s ist. So buche ich bei einer Giganfrage die Musiker, die gerade Bock haben den Gig zu spielen und poche darauf, dass auf der Bühne nicht diskutiert wird. Proben müssen wir auch nicht gross, da wir einmal auf einer gemeinsamen Ebene sind. Wir haben in etwa die gleichen Songs intus und haben sie Jahrzehnte geprobt.

Die beste Lösung, aber manchmal auch die Einsamste: Du bist Solo-Entertainer…

 

 

 

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Vorteile einer 12-Saitigen Gitarre?

Es gibt 12-Saitige Gitarren im Akustik- und E-Gitarren-Bereich.

Bei der Akustischen 12-String-Guitar verbreiterts ich der Sound merklich, vor allem im Singer-Songwriter Solo-Modus. Der Sound hört sich voller und flächiger an. Betreffend «flächig» könnte man auch die Problematik des Pickings in Verbindung bringen. Für mein Empfinden bilden die Saiten physisch wahrlich ein wenig eine Fläche und es ist schwieriger mit den Zupffinger zwischen die Saiten zu gelangen. Das Picking wird erschwert, ist aber natürlich mit etwas Übung zu meistern. Auf einem ganz anderen Blatt steht das Stimmen und der Saitenwechsel geschrieben. Regelmässiger Saitenwechsel ist für mich schon bei einer 6-Saitigen Gitarre nicht der tollste Zeitvertreib, geschweige denn 12 Saiten zu wechseln… Ebenfalls stimmt man jetzt 12 Saiten und früher in den 70ern gab es noch nicht so kleine coole Stimmgeräte für ca. Fr. 20.-. Das war der Grund, weshalb ich mich von den 12 Saitern ein wenig distanzierte. Kommt noch dazu, dass 12 Saiten im Recording-Bereich schwieriger zu mastern sind.

Würde ich das Geld aufwerfen für eine 12er, so käme für mich eher eine Rickenbacker-Gitarre wie sie George Harrison bei einigen Titeln auf der LP «Hard Day’s Night» verwendete. Roger Mc Guinn von den Byrds machte sie ein paar Jahre später salonfähig mit Titeln wie «Hey Mr. Tambourine Man» und anderen. Der elektrische Sound einer 12er tönt für mich im Bandgefüge, klanglich um einiges besser.

Die Saitenkonstellation ist bei der akustischen und elektrischen Variante dieselbe.
Die 4 tieferen «geografisch oberen»  Saiten erhalten als «Partnersaite» eine dünnere (1 Oktav höhere) Saite und die hohe E- und B- (H) Saite sind identisch. Ein Saitensatz könnte zum Beispie so aussehen

010 und 010 hohe E-Saite (2 identische Stärken)
014 und 014 B-Saite (2 identische Stärken)
023 und 008 G-Saiten (Hauptseite 023 und «Partnersaite» dünner)
030 und 012 D-Saiten (Hauptseite 030 und «Partnersaite» dünner, 012)
039w u. 018 A Saiten (Hauptseite 0039 und «Partnersaite» dünner 018)
047w u. 027w E-Saiten  (Hauptseite 023 und «Partnersaite» dünner 027)

Der Satz der Hauptsaiten alleine für sich gesehen (010 014 023 030 039 047) entspricht einem gängigen, eher «weicheren» Satz für eine Akustikgitarre. Die Bezeichnung «W» steht für umwickelt. Hier gibt es bald einen Blog über Saitenmaterial, Stärken, Bezeichnungen etc.

Ach ja, bitte eine 12-Saitige Gitarre nie zu einer 6-Saitigen «umfunktionieren»! Hat mit der Halskonstruktion bzw. dessen Einstellung zu dem entsprechenden Saitenzug der Saiten in kg (Kp) zu tun.
Der Saitenzug einer 6-saitigen akustischen Gitarre beträgt ca. 50 – 60 kg!!! Eine zwölfsaitige Gitarre hat ca. das anderthalbfache davon!

 

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Ab wann ist ein Gitarrenpart intus?

Ganz einfach: Wenn sie nicht mehr nachdenken müssen. Sobald sie sich konzentrieren müssen, ist es noch nicht im «Rückenmark» wie ein Bassist in unserer Band immer zu  sagen pflegte. Ich für mich habe dies noch ein wenig gegliedert:

  1. Du spielst es für dich alleine auf dem Sofa und denkst über jeden Takt nach – noch nicht gesichert.
  2. Du spielst es für dich alleine auf dem Sofa und guckst gleichzeitig eine Netflix-Doku – nicht schlecht Herr Specht.
  3. Du spielst den Song deiner Partnerin oder deinem Partner vor, zitterst wie Espenlaub aber kriegst es über die Runden – schon besser
  4. Du hast mit deiner Band Probe und nach dem Anzählen klappt alles – Bingo, doch nun fehlt die Königsdisziplin – Der Gig!
  5. Spielst du während eines öffentlichen Auftritts (je mehr Personen, desto aussagekräftiger) das Eingeübte tadellos und hast gleichzeitig noch eine lockere Verbindung zum Publikum, so ist es absolut intus!

Worauf ich hauptsächlich hinaus will. Spielt man es im Schlaf und vor allem: Kann man es fehlerfrei vorspielen, so ist es eingeübt. Ich für mich merke immer an den Auftritten, dass ich zwar ein neues Stück eingeplant habe, aber LIVE dann feststellen muss, dass der Respekt zu gross ist in die falschen Saiten zu hauen, und ich deshalb lieber den nächsten Song einzähle.

Leider ist es aber auch so, vor allem in einer Band, dass, sobald das Stück zig- oder sogar hundertmal (kommt mit den Jahren zusammen) vorgetragen oder geprobt wurde, genau dieser Song einem zu Halse raushängt. Tja man kann nicht alles haben und so bewundere ich Bands wie ZZ-Top, die so genial sie sind, Jahrzehnte die gleichen Songs spielen und sie so spielen, dass trotz aller Routine immer noch Freude herrscht.

 

 

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Ich möchte die Gitarre so tief umgehängt wie Keith Richards!

Ich auch! Es sieht einfach cool aus mit der angehängten Gitarre, die vor den Knien baumelt und man so die geilsten Riffs schmettert. Ergänzt durch eine Kippe im Mundwinkel, Sonnenbrille und Windmühlenanschlag…. Und von was träumen wir nachts? Ich kann mir einfach nicht helfen, aber wenn ich die Gitarre vor den Knien habe komme ich mit der Hand von unten nicht um das Griffbrett, kann somit keinen einzigen Akkord greifen, der Rücken schmerzt und die Zigarette löst Hustenreiz aus, weil ich es einfach nie schaffte mit dem Rauchen anzufangen.

Es ist wie es ist! Trost? Klar, George Harrison von den Beatles hielt seine «Gretsch Country Gent» knapp unter dem Kinn, ja fast. Also halten sie ihre Gitarre so, wie es ihnen ohne Verrenkungen möglich ist, auf jeden Fall wenn sie über 30 sind.


Keith Richards – Rolling Stones – WSJ

George Harrison – Beatles

(Mit freundlicher Genehmigung des Museum of History & Industry, Seattle)

 

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Was ist die grösste Herausforderung für Gitarrenschüler?

Ich stelle beim Unterricht fest, dass die Schüler im Laufe der Zeit tolle Fortschritte machen. Was aber immer unterschätzt wird ist die Geschwindigkeit der Akkordwechsel, also quasi im Schlaf die Akkordwechsel in einem schnellen Tempo zu wechseln bzw. Songs ab Youtube, Spotify, CD etc. in Echtzeit zu begleiten. Klar geht’s bei langsameren Songs besser als beispielsweise bei einem Rock’n’Roll Songs, aber das schnelle Wechseln der Akkorde (inkl. Barré-Akkorde) ist die grösste Hürde, die zu nehmen ist. Und es sollte einem bewusst sein, dass dies dauern kann. Also man hat unheimlich viel Techniken und Akkorde drauf, aber genau dieses Killer-Kriterium lässt brutal ausgedrückt alles zunichte machen. Was nützen die schönsten Akkorde, Akkordverbindungen, Verzierungen, Licks, Riffs uns Solis, wenn man sie zu langsam spielt. Gemach: In den Siebzigern, als ich mit dem Gitarre spielen anfing, erging es mir auch so und ich war schier am verzweifeln ob dieser Erkenntnis. Es braucht unheimlich viel Zeit, lassen sie sich diese Zeit. Aber haben sie diese Hürde genommen, so sind sie auf einem hohen Level.

Nur die Harten kommen in den Garten (Dieter Bohlen)

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Noten lesen lernen oder nicht?

Eine komplexe Frage, wo man wieder ein wenig an der Oberfläche kratzen muss. Ich will hier lediglich ein paar Gedanken niederschreiben, denn am Schluss muss es jeder für sich entscheiden.

Klar, muss man Notenlesen, wenn man ein guter Musiker werden will! Ja, wirklich? Waren die Beatles, die Rolling Stones und vieeele andere berühmten Bands, die Stadien füllten keine guten Musiker, während, extrem ausgedrückt, der notensichere Jazzer sich in Kneipen ein wenig Gage erspielt? Oder hat der Gitarrist von der Band «Kansas», als er «Dust in the wind»  komponierte gesagt, «Hey hört mal wie dies klingt: Ich spiele ein Cadd9, ein C und schlussendlich einen Cmaj7, whau!» oder hat er womöglich einfach ein wenig kreativ auf der Gitarre rumprobiert. Finger weg Finger drauf, try and error. Ich denke zweiteres, sicherlich am Anfang in jungen Jahren. Viele lernten im Laufe der Karriere dazu, doch die Kreativität stand im Vorgergrund.

Wenn ich ihnen jetzt sage, dass bei einem mehrjährigen Notenlesetraining streng genommen, das Gehör, das wichtigste Organ in der Musik,  aussen vor bleibt, dann tritt zunächst ein wenig Verwunderung in unser Gesicht. Doch was passiert beim Vorgang am Klavier mit dem Notenblatt vor Augen. Das Auge liest die Note(n), das Hirn überträgt diesen Information an die Hände, die entsprechend dem Notenbild die richtige Taste drücken. Natürlich hat das Ohr eine kleinere Aufgabe als Tonüberwacher, ob die Lautstärke ok ist oder ob das Ganze im Kontext richtig klingt und schlussendlich erfreuen wir uns ob dem Klang. Doch im ketzerisch formuliert, könnte der Vorgang des Notenlesens sowie des Tastendrückens ohne Ohr erfolgen.

Der Zweck des Notenlesens ist auch, Werke von Komponisten nach zu spielen. Aber wenn ich meine Songs selber komponiere, entfällt das Nachspielen, also was solls, denn die, die komponierten Songs nachspielen wollen, sollen selber schauen. Wir haben ja jetzt im Gegensatz vor 400 Jahren Natels und sonstige Aufnahmegeräte, notfalls noch mit Kamera und stellen es auf Youtube. Das bringt mich zu folgender Frage: hätten die klassischen Komponisten von früher diese Geräte zur Verfügung, wäre dann die Notenschrift überhaupt entstanden? Ich weiss es nicht…

Warum bloss sind in erster Linie die Gitarristen die «Notenlese-Verweigerer». Ganz einfach: zum Ersten lässt sich das Abbild der 6 Saiten mit 6 Linien darstellen (klassische Partituren weisen 5 Linien auf). Nun hat man als Grundlage mal 6 Töne, nämlich die von der jeweiligen leeren Saite. Tja, wie bringt man nun weitere Töne ins Spiel? Je nachdem welchen Bund ich drücke variieren die Tonhöhen. Nun können die «Bundnummern» mit Zahlen auf die jeweilige Saite geschrieben werden und schon haben wir die Melodie. Ohne Berücksichtigung auf Kreuze oder b’s, wir haben ja keine verschiedenen Tonarten, auf die man Acht geben müsste.


hier sieht man deutlich den Vergleich zwischen der klassischen Notation und der sogenannten Gitarren-Tabulatur.

Versuchen sie mal ähnliches mit Klavier oder Zither…. Die Gitarre ist wirklich wie geschaffen für solch eine Notation, die notabene international verbreitet ist und wie im obigen Beispiel mit beiden Systemen dargestellt wird. Zugegeben, rhythmisch lässt das Tabulatursystem manchmal zu wünschen übrig.

Das Tabulatursystem beinhaltet natürlich eine zeitliche Komponente. man spielt die Melodie von links nach rechts und stehen die Zahlen untereinander, so werden die Töne logischerweise gleichzeitig gespielt.

Das zweite Notationssystem beim Gitarrenspiel ist das Akkorddiagramm. Wieder kommen 6 Saiten ins Spiel mit entsprechenden Punkten oder Zahlen wo gedrückt werden muss.

Dieses Diagramm kommt noch einfacher daher als das Tabulatursystem und vor allem bei Einsteigern sonnenklar. Da macht es doch mehr Spass, die Akkorde auf diese Weise zu lernen als zuerst das Notensystem zu lernen um danach nach Noten einen Akkord zu drücken, wie sie mir sicherlich zustimmen werden, wenn sie nachfolgende Abbildung betrachten.

Die wichtigsten 24 Akkorde auf dem Klavier, mit Fingersatz (gratis PDF)

Ein Einsteiger kann nach einer Woche locker ein paar Akkorde spielen, aber mit dem Notensystem wirds ein wenig «länger» dauern. Das mag mitunter ein Grund sein, weshalb im Gitarrenspiel die Noten eher vernachlässigt werden bzw. erst später erlernt werden. Deshalb tönen, bitte verzeiht mir jetzt, die Kinderkonzerte, an denen die Schüler zeigen, was sie in einem Jahr gelernt haben, ein wenig dünn oder zäh, weil sie sich das Notensystem so gut als möglich verinnerlicht haben und alle miteinander versuchen dies alles unter einen Hut zu bringen. In der Zwischenzeit spielt das Rock-Kid «Smoke on the Water» und brilliert mit Powerchords, was doch satter tönt und einfacher zu lernen ist. Am Anfang ist der Akkordiagrammer im Vorteil, was den Sound betrifft. Doch der Notenleser holt mit den Jahren auf.

Zusammengefasst kann ich sagen, dass das Tabulatur- bzw. Akkord-Diagramm-System nur für die Gitarre gemacht ist, während die «klassische» Notenpartitur für alle Instrumente gelten. Ein gewaltiger Vorteil des klassischen Notensystems.

Die meisten Instrumente ausserhalb der gitarrenähnlichen-Saiteninstrumente (Bass, Ukulele, Banjo etc.) sollten mit Noten erlernt werden. Und es ist nicht so, dass einem das Notenlernen das «Feeling» und die Kreativität raubt, ganz im Gegenteil: Ich kenne Profis, die das Rundum-Paket abliefern. Sie rocken ab und wenn sie mal ein Notenblatt vor die Nase gehalten kriegen, drücken sie weiter ab, so sollte es sein.

Wie bringt man einen Rockmusiker zum Schweigen? Man legt ihm ein Notenblatt hin. 

 

 

 

 

 

 

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Gitarrentasche oder Gitarrenkoffer?

Ich überlegte lange, ob ich zu diesem Thema meine Meinung äussern soll, denn sie steht diametral zu der gängigen Meinung betr. Schutz der Gitarre beim Transport. Der Konsens ist, dass ein Koffer natürlich mehr schützt als ein Bag, doch lassen sie mich meine Argumente hören, die ich notabene innert Jahrzehnten bei X Gigs gesammelt habe. Der Koffer ist eine wunderbare Sache, da er die Gitarre physisch logischerweise besser schützt. Aber…

Wenn sie grosse Gigs spielen und der Koffer in einen Bus soll, so ist der Koffer die bessere Wahl. Spielen sie noch grössere Auftritte und verladen in einen LKW, dann wird es eh ein professionelles druckfestes schwereres Case sein mit den gängigen Metallverschlüssen, also was für Profis. Der Grund ist einfach: Sollte was obenauf gepackt werden, so schützt ein druckfestes Case das Instrument am besten.

Spielen sie kleinere Gigs und nehmen die Gitarre, quasi separat als Reisegepäck mit, so ist ein Bag, also eine Gitarrentasche für mich das Optimalste. solange kein Druck von oben oder von der Seite besteht, also irgendwas schweres, was man darauf stellt, oder von der Seite her drücken sollte, ist die Tasche locker zum transportieren, man kann sie vielfach wie ein Rucksack anhängen und das Gewicht beim Tragen lässt einen gewissen Komfort zu. Ebenfalls können sie noch div. Booklets oder Zubehör wie Stimmgerät, Kapodaster, Tools etc. in die Aussentaschen stecken, was vom Volumen her beim Koffer begrenzt ist. Ein weiterer Punkt ist die Sperrigkeit eines Koffers. Bei mir im Probelokal geht es durch X Türrahmen hindurch und glauben sie mir, irgendwann schlage ich den Koffer beim passieren einer Tür am Rahmen an. Nun ist die Gitarre in einem Koffer nicht gerade in Watte gebettet und die Erschütterungen tut der Gitarre auch nicht sonderlich gut.

Sollten sie 2 Gitarren transportieren, so hängen sie eine Gitarre an den Rücken und eine tragen sie am Henkel, haben noch eine Hand frei und gut ist. Mit 2 Koffern durch die Welt spazieren, ist eine andere Geschichte. Mich lässt auch das Gefühl nicht los, dass der Bag eine dickere und «erschütterungsfreiere» Polsterung aufweist als der Koffer.

Also für mich gibt’s nichts bequemeres als die leichte Tasche auf den hinteren Rücksicht zu «schmeissen», anstelle einen sperrigen Koffer zu verladen. Probieren sie es aus.

«Leute mit leichtem Gepäck kommen am besten durchs Leben.» – Jakob Bosshart

Gitarrenständer Winkel Case für 3 Gitarren mit Eckrollen

Klassische Gitarrenkoffer

Ritter RGP5 Electric Guitar (black/racing red)

 

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Kann man in der Schweiz von der Musik leben?

Yeap, das geht. ABER: wir müssten zuerst das Wort «leben» und «Musik» genau unter die Lupe nehmen. Wenn unter dem Wort «leben» 3 x Ferien im Jahr in ferne Länder, eine Grossfamilie, 3 Leasings und eine teure Wohnung oder tolle Restaurantbesuche gemeint ist, dann würde ich passen und weiter als Banker, Arzt oder Anwalt arbeiten, was notabene auch eine bessere Reputation, als die eines Musiker mit sich bringt.

Bist du aber beseelt von der Musik, kannst sparsam leben bzw. es sind dir sämtliche Statussymbole völlig Banane, geniesst jedoch als Alternative die totale Freiheit des selbständig Erwerbenden, so kommst du dem Ziel schon näher.

In diesem Abschnitt muss ich die Ausgangslage auf mich beziehen, obwohl andere Wege möglich sind: Ich hatte das Glück, dass ich in verschiedenen Branchen bzw. Abteilungen tätig sein durfte, die mir die Grundlagen für eine Selbständigkeit sehr entgegenkamen. Wirtschaftsprüfung, Lesen von Jahresabschlüssen, Führen von Buchhaltung sowie das Erstellen von Steuererklärungen. Ergänzt mit dem grundlegenden Kenntnissen der Informatik bzw. des Webdesigns. Quasi nicht unbedingt ein tiefes Expertenwissen, jedoch ein breites «General»-Wissen, dass es einem erlaubt nicht alles «out zu sourcen». Sparst du den Treuhänder, den Steuerberater, den Webdesigner oder Grafiker (bedingt), so sparst du schon mal ein paar Tausend Franken pro Jahr. Das war mein Konzept, doch wenn natürlich schon bald genügend Umsatz generiert wird, reicht es natürlich auch aus um diese Tätigkeiten auswärts zu vergeben um sich dem Kernbereich zu widmen.

Wichtig ist auch eine gewisse Sparsamkeit, ein wenig Flair, das Geld in den eigenen Reihen zu halten und die mentale Stärke mit dem Gefühl der Existenzangst umzugehen, wenn der Hintern mal auf Grundeis ist (Beispiel Corona).

Da wäre noch der Begriff «Musik». Die meisten verstehen darunter, das Musizieren per se, also coole Gigs, touren durch Europa oder sogar rund um die Welt um das Leben als Star in vollen Zügen zu geniessen. Obwohl dies möglich ist, ist es eine Lotterie, auf die ich nicht setzen würde. Auch top ausgebildete Musiker geben Unterricht oder verrichten andere Dinge im musikalischen Bereich um sich über Wasser zu halten. Ich persönlich betreibe vermehrt auch Handel mit Instrumenten und Zubehör inkl. einer kompetenten Beratung und Garantie. Ebenfalls schreibe ich die Lehrmittel für die Schüler selber oder übe mich im Gitarrenbau um einen Service bereit zu stellen.

Abschliessend kann man sagen, dass die Möglichkeiten in Bezug auf die Informatik und auf all die Social Media Plattformen, dem Unternehmer in die Hände spielt. Noch nie war es so günstig Werbung zu machen, Musik oder Filme hochzuladen, oder generell potentielle Kunden via Internet zu erreichen. Das sollte natürlich genutzt werden und auch wenn der Unternehmer schon gegen 60 geht, ist es unabdingbar, sich auf dem neusten Stand zu halten und die manchmal verhassten modernen Tools nutzt.

Dies gepaart mit einem grossen Durchhaltevermögen lässt das «Leben von der Musik» in der Schweiz möglich machen.

rc

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